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Zugang zu Hochleistungsrechnern für Unternehmen

20.02.2025 / Helmholtz investiert 18 Millionen Euro in KI-Innovationsökosysteme: Neun Helmholtz-Zentren öffnen ihre Infrastruktur für High Performance Computing (HPC) für Unternehmen und vernetzen sie mit ihren KI-Expert*innen. Ans Max Delbrück Center fließen dafür mehr als zwei Millionen Euro.

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) für Unternehmen fast aller Branchen unerlässlich. Sowohl kleine und mittlere Unternehmen (KMU) als auch große Betriebe stehen dabei vor Herausforderungen, die sie nur bedingt alleine lösen können – etwa der Zugang zu umfangreichen Datensätzen oder Hochleistungsrechnern, auch High Performance Computing (HPC) genannt. „HPC-Gateway“, eine neue Helmholtz-Initiative, setzt genau hier an: Sie öffnet den Zugang der weltweit führenden HPC-Infrastruktur der Helmholtz-Gemeinschaft für Unternehmen und bringt diese mit ihren KI-Expert*innen zusammen. Gefördert werden insbesondere Projekte in den Bereichen KI, digitale Zwillinge und HPC-basierte Innovationen.

Während einer einjährigen Pilotphase, die nun gestartet ist, öffnen neun Helmholtz-Zentren an acht Standorten ihre HPC-Infrastruktur für die Wirtschaft. HPC-Gateway soll eine engere Verflechtung von Forschung und Wirtschaft bewirken und die Bildung regionaler Innovationsökosysteme langfristig fördern. Ziel ist es, ein präzises Verständnis für die Anforderungen der Wirtschaft an den Einsatz von KI zu gewinnen sowie langfristige KI-Service-Angebote zu entwickeln. Das Prozesswissen, das die Unternehmen in die verschiedenen Projekte einbringen, spielt bei der Entwicklung solcher Serviceangebote eine zentrale Rolle.

Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland stärken

Die beteiligten Helmholtz-Zentren, darunter das Max Delbrück Center, stellen den Unternehmen auf Basis kooperativer Projekte nicht nur Zugang zu HPC-Infrastruktur zur Verfügung. Sie beraten sie auch, wie sie ihre Problemstellungen darauf anwenden und ihre Daten aufbereiten können. Darüber hinaus erhalten die Unternehmen Zugang zu umfangreichen Datensätzen. Für die Beratung stehen sowohl KI-Consultants und IT-Manager*innen als auch wissenschaftliche Expert*innen aus den Helmholtz-Zentren bereit. Außerdem ist ein Aus- und Weiterbildungsprogramm für Anwender*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft geplant, um eine gewinnbringende Nutzung der HPC-Kapazitäten sowie entsprechender KI-Methoden auf lange Sicht zu gewährleisten.

„Mit HPC-Gateway leistet die Helmholtz-Gemeinschaft einen dringend benötigten und messbaren Beitrag zur KI-Strategie der Bundesregierung. Diese Initiative wird zahlreiche Unternehmen auf dem Feld der künstlichen Intelligenz zukunftsfähiger machen,“ sagt Professor Otmar D. Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. „Damit kann HPC-Gateway den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland in Zeiten der digitalen Transformation nachhaltig stärken.“

Kooperationen mit dem Max Delbrück Center

Die Partner aus Wissenschaft und Industrie finden sich in Form gemeinschaftlich gestalteter Pilotprojekte an den verschiedenen Standorten und den umliegenden Regionen der neun Helmholtz-Zentren zusammen. Die bilateralen Projekte werden von den Unternehmen kofinanziert. Gemeinsam mit dem Max Delbrück Center in Berlin starten Unternehmen folgende Kooperationsprojekte, um KI-Technologien zu entwickeln:

  • Dr. Altuna Akalin wird gemeinsam mit Treamid ein KI-gestütztes Toolkit für die Arzneimittelforschung entwickeln. Es soll dabei helfen, Wirkmechanismen und neue Indikationen zu bestimmen.
  • Professor Nikolaus Rajewsky will gemeinsam mit Absea Biotechnolgy Tools zur Datenanalyse in der Massenspektrometrie besser vernetzen und dabei Daten aus der räumlichen Proteomik sowie Transkriptomik einschließen.
  • Professorin Jana Wolf will gemeinsam mit Bayer Ansätze des maschinellen Lernens und Lösungen des Deep Learnings auf die Parameterbildung von Modellen in der Onkologie und bei Entzündungen anwenden.
  • Altuna Akalin wird gemeinsam mit Voice e.V. einen für wissenschaftliche Einrichtungen maßgeschneiderten Chatbot bauen.
  • Deborah Schmidt entwickelt mit RadioEye ein System, mit dem Radiolog*innen multimodale Bildinformationen besser abfragen können. Das hilft ihnen dabei, Veränderungen in der Augenhöhle und im Auge anhand von MRT-Scans zu diagnostizieren.
  • Gemeinsam mit OpenUC2 will Schmidt KI und Technologien aus der räumlichen Biologie nutzen, um das Erkennen von Biomarkern im Gewebe voranzutreiben.
  • Sie wird mit Ruumi ein umfassendes KI-Modell entwickeln, das verschiedene Datenquellen integriert, um die Biomasse von Grasland genau vorherzusagen.

Flächendeckend Angebote schaffen

HPC-Gateway baut dabei auf Erfahrungen von Vorgängerprojekten, wie beispielsweise dem Smart Data Innovation Lab (SDIL), auf. SDIL ist ein vom BMBF finanziertes deutschlandweites Netzwerk, in dem Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen Unternehmen Rechenkapazitäten, Datenreinräume und Beratungsleistungen zur KI anbieten. Ziel von HPC-Gateway ist es, vergleichbare Angebote nun noch flächendeckender auszurollen und zu prüfen, welche bestehenden KI-Services in die Initiative eingebunden werden können. Dazu arbeitet die Helmholtz-Gemeinschaft unter anderem eng mit der Fraunhofer-Gesellschaft zusammen, mit der es bereits vergleichbare Initiativen gab.

Helmholtz investiert insgesamt 18 Millionen Euro in HPC-Gateway und fördert damit folgende Standorte der Helmholtz-Gemeinschaft:

  • Forschungszentrum Jülich (Nordrhein-Westfalen)
  • Karlsruher Institut für Technologie (Baden-Württemberg)
  • Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (Sachsen)
  • GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung (Hessen)
  • Helmholtz Munich (Bayern)
  • Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY (Hamburg)
  • Helmholtz-Zentrum Hereon (Schleswig-Holstein und Niedersachsen)
  • Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (Berlin)
  • Max Delbrück Center (Berlin)
Quelle: Max Delbrück Center
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